Deutsche Atomkraft: Features und Wissenswertes
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Anonim

Vor relativ kurzer Zeit kündigte der deutsche Energieminister die Ablehnung des Baus neuer Kernkraftwerke und die baldige Umstellung auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen an. Das ist eine sehr gewagte Aussage. Wird ein Staat mit einer so leistungsstarken und entwickelten Industrie den Strombedarf nur durch die Nutzung von Wind-, Sonnen- und Wasserenergie decken können? Das ist eine große Frage. Die Meinungen von Branchenexperten zu diesem Thema sind sehr widersprüchlich. Die Geschichte zeigt jedoch, dass sich die Energiewirtschaft in Deutschland trotz vieler Hemmnisse dynamisch und sehr schnell entwickeln kann. Dieser Artikel widmet sich den Problemen und der Geschichte der Entwicklung der Kernenergie (und nicht nur) auf dem Gebiet des modernen Deutschlands.

Kernkraftwerk in Deutschland
Kernkraftwerk in Deutschland

Bau von Kernkraftwerken in Westdeutschland

Der aktive Bau von Kernkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland begann 1955. Dies ist auf den Beitritt Deutschlands zurückzuführenNATO-Bündnis. Zuvor wurde der Ausbau der Kernenergie in Deutschland mit einem Veto belegt. Das Verbot g alt nicht nur für die Entwicklung von Nuklearprogrammen, sondern auch für eine Reihe anderer Industrien (einschließlich der Entwicklung der Armee und der Waffen). Diese Beschränkungen wurden nach der Kapitulation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und der Übertragung seiner westlichen Gebiete unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens auferlegt.

1961 wurde das erste Kernkraftwerk in Betrieb genommen. Es hatte sehr bescheidene technische Eigenschaften (Gesamtleistung - nur 15.000 Watt, Reaktortyp - BWR). Es war in der Tat ein Pilotprojekt, das darauf abzielte, keinen Gewinn, sondern wichtige wissenschaftliche Daten zu erh alten.

1969 war geprägt von der Inbetriebnahme des ersten kommerziellen Kernkraftwerks Origheim. Der Reaktor dieser Station hatte bereits eine Leistung von 340.000 Watt. Dieses Kraftwerk hatte einen PWR-Reaktor.

Die Weiterentwicklung der deutschen Kernenergieindustrie wurde durch die Entwicklung neuer Modifikationen von Kernreaktoren sowie durch das Wachstum der Börsenpreise für Energierohstoffe (insbesondere für Öl) beflügelt. Die Branche hat beispiellose Wachstumsraten gezeigt. Der Anteil des in Kernkraftwerken erzeugten Stroms am Gesamtgefüge der deutschen Energiewirtschaft sollte auf 45 Prozent erhöht werden. Dieser Indikator wurde jedoch nie erreicht: 1990 betrug der Anteil der Kernkraft 30 Prozent an der Gesamterzeugung.

Standorte für den Bau von Kernkraftwerken wurden am häufigsten im Unterlauf (oder im Mittellauf) von Flüssen gewählt. Dabei wurden die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigtin der Nähe von Städten in Strom- und Brennstoffressourcen. Gerade wegen der Zerstreuung hatten alle Kernkraftwerke ein (mit seltenen Ausnahmen zwei) Kraftwerksblöcke. Darüber hinaus überschritt die maximale Leistung der damaligen Kernkraftwerke 100.000 Watt nicht, was nach modernen Maßstäben ein sehr bescheidener Indikator ist.

Man kann nicht sagen, dass in jenen Jahren die Entwicklung der Kernenergie absolut ungehindert war. Unter dem Einfluss öffentlicher Reden wurde der Bau von mindestens drei Kernkraftwerken gestoppt. Eine weitere Station wurde ein Jahr nach Inbetriebnahme stillgelegt. Wahrscheinlich wurde damals die Idee geboren, die Energie in Deutschland auf erneuerbare Quellen umzustellen.

Dennoch war die Entwicklung des friedlichen Atoms von einigen bahnbrechenden Erfolgen geprägt. Damit konnte Westdeutschland als erster kapitalistischer Staat der Welt ein Handelsschiff mit Kernkraftwerk bauen. Die Rede ist vom weltberühmten Trockenfrachtschiff „Otto Hahn“. Das Experiment erwies sich als sehr erfolgreich: Dieses Schiff wurde zehn Jahre lang aktiv genutzt und hat die in seinen Bau investierten Mittel mehr als wieder hereingeholt.

Den größten Marktanteil beim Bau von Kernkraftwerken hatte die Kraftwerk Union. Später wurde es vom Industriegiganten Siemens übernommen.

Im April 1989 wurde der zweite Kernreaktor der Station Neckarwestheim in Betrieb genommen. Danach erstarrte die Nuklearindustrie in Erwartung weiterer Entwicklungen auf der politischen Bühne. Wie Sie wissen, folgte bald darauf die Vereinigung Deutschlands und der MauerfallZeit, die die Menschen sp altete. Natürlich konnten diese Ereignisse die Entwicklung des Energiesektors nur beeinflussen. Die neue politische Führung setzt auf die Entwicklung alternativer Energien in Deutschland.

Kernkraftwerk
Kernkraftwerk

Entwicklungsgeschichte der Atomindustrie in Ostdeutschland

Im Vergleich zu Westdeutschland hat sich die Energie (vor allem Kernenergie) nach einem anderen Modell entwickelt. Die Behörden der Deutschen Demokratischen Republik haben auf den Bau großer Kernkraftwerke mit hoher Kapazität gesetzt. Obwohl der Ausbau der Kernenergie in diesen Gebieten mit einer leichten Verzögerung begann: Die erste Station ("Reinsberg") mit einem Kraftwerk mit einer Leistung von 70.000 Watt wurde erst 1966 in Betrieb genommen. Spezialisten und Wissenschaftler aus der Sowjetunion waren aktiv an der Planung und dem Bau dieses Kernkraftwerks beteiligt. Das Projekt erwies sich als sehr erfolgreich, und die Station funktionierte fast ein Vierteljahrhundert lang ohne ernsthafte Unfälle und Notfälle. Dies war übrigens die erste Auslandserfahrung sowjetischer Spezialisten auf dem Gebiet der Kernenergie und des Baus von Kernkraftwerken.

Nord wurde das nächste Kernkraftwerk. Das Projekt umfasste den Bau von acht Kraftwerksblöcken. Die ersten vier wurden zwischen 1973 und 1979 gebaut, danach begann der Bau der restlichen. Vier Kraftwerksblöcke produzierten zehn Prozent des gesamten Stroms des Landes und spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des deutschen Energiesektors.

Man kann sagen, dass die Geschichte der Kernenergie der DDR im Moment der Vereinigung unterschiedlicher Staaten und dem Fall der Berliner Mauer endete. Die soziale Formation und die Prioritäten haben sich geändert. Grüne Energie wird immer beliebter. Deutschland hat den Betrieb aller Kernkraftwerke auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eingestellt und eingemottet. Die neue Regierung kritisierte die Technik der Sowjetunion und hielt diese Stationen für gefährlich. Der Bau neuer Stationen kam nicht in Frage. Nach Ansicht der meisten Experten haben solche Aktionen der Wirtschaft des gesamten Landes einen schweren Schlag versetzt. Die Entscheidung war eindeutig politisch motiviert, da solche Sender in vielen Ländern der Welt erfolgreich betrieben werden.

Atomreaktor
Atomreaktor

Kraftstoff bereitstellen

Auf dem Gebiet der DDR wurde aktiv Uranerz abgebaut. Die sächsischen und thüringischen Bergwerke kamen unter die Kontrolle der Sowjetunion. Das Joint Venture Wismuth wurde gegründet, das die Gewinnung von Uranerz auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik überwachte. Die Mengen der Produktion von Uranbrennstoff waren ziemlich beeindruckend. Die DDR belegt im weltweiten Ranking der Länder beim Uranabbau den dritten Platz. Die Energiewirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik erlebte eine rasante Entwicklung. Nach der Vereinigung der Landesgebiete und der Stilllegung der Kernkraftwerke in der DDR ging die Uranproduktion stark zurück.

Westdeutschland hatte Pech: Auf seinem Territorium gab es praktisch keine für die industrielle Entwicklung geeigneten Uranerzvorkommen. Rohstoffe wurden aus Niger, Kanada und sogar Australien importiert. Vielleicht war dies einer der Gründe, warum Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen ist.

Atomkraftwerk mit Dampfturbine
Atomkraftwerk mit Dampfturbine

Experiment fehlgeschlagen

Aus einem bestimmten GrundAufgrund der begrenzten Kernbrennstoffressourcen in Westdeutschland spielten schnelle Neutronenreaktoren eine wichtige Rolle. Der erste experimentelle schnelle Reaktor wurde 1985 gebaut. Standort war das AKW Kalkar. Das Schicksal dieses Meisterwerks der Ingenieurskunst war jedoch nicht beneidenswert. Es war eine langfristige Konstruktion (es wurde für lange dreizehn Jahre errichtet). Zudem kam es regelmäßig zu Baustopps aufgrund von Proteststimmungen in der Gesellschaft und Massendemonstrationen. Rund sieben Milliarden D-Mark wurden in die Entwicklung und den Bau dieses Triebwerks investiert (zu jeweiligen Preisen entspricht das etwa dreieinhalb Milliarden Euro). Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl sorgte für heftige Kritik am Bau dieser Anlage, die eingefroren werden musste (wofür weitere 75 Millionen Euro ausgegeben wurden).

Das Kernkraftwerk selbst wurde in einen Vergnügungspark umgewandelt. Es sollte gesagt werden, dass sich die Idee gelohnt hat: Mehr als sechshunderttausend Menschen besuchen diesen Park jedes Jahr und hinterlassen dort viel Geld.

Stromleitungen
Stromleitungen

Kurs zum Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie

Proteste gegen den Bau von Kernkraftwerken gab es auch in den schneidigen 1970er Jahren, als es weltweit zu Krisen im Energiesektor kam. Proteststimmung wurde von den „Grünen“angeheizt, unter deren direkter Aufsicht mehrere Baustellen beschlagnahmt wurden. Infolgedessen wurde der Bau dieser Stationen eingefroren und nie wieder aufgenommen.

Um die Jahrhundertwende (Ende der 90er Jahre) kommen die Grünen an die Macht. Dann war es soweitder Entwicklung der Nuklearindustrie in Deutschland ein Ende setzen. Sowohl die Windenergie als auch die Solarenergie rückten immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Forschung in diesem Bereich begann, aktiv finanziert zu werden. Und ich muss sagen, nicht umsonst - der Anteil sauberer Energie am Gesamtproduktionsvolumen begann schnell zu wachsen.

Im Jahr 2000 wurde ein Gesetz verabschiedet, das darauf abzielte, die Nutzung der Atomenergie zu verweigern. Natürlich könne es nicht darum gehen, alle Kernkraftwerke auf einmal abzusch alten und einzumotten. Das Problem der Nutzung der Kernenergie sollte auf folgende Weise gelöst werden. Jedes Kernkraftwerk kann ohne Modernisierung und Überholung betrieben werden, wonach vorgeschlagen wurde, diese Anlagen zu schließen. Die Lebensdauer vor der Überholung betrug 32 Jahre. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie meldet heute mit Ärger, dass dieses Programm nicht wie geplant durchgeführt wird. Bereits 2021 soll es auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands keine einzige Station mehr gegeben haben. Und doch haben die Deutschen viel dafür getan. Der Anteil der Kernenergie am Gesamtvolumen geht von Jahr zu Jahr merklich zurück. Der Plan wurde für 15 Jahre angepasst und berücksichtigt den wachsenden Strombedarf der deutschen Industrie. Damit soll das letzte Atomkraftwerk 2035 abgesch altet werden. Deutschland hat laut Experten alle Chancen, die begonnene Arbeit zu Ende zu führen. Dies wird ein beispielloses Ereignis in der Weltgeschichte sein.

Kernkraftwerk
Kernkraftwerk

Abwicklung von Kernkraftwerken

Im Jahr 2011 waren alle Kernkraftwerke älter als 30 Jahrezwecks umfassender Prüfung durch die Regierungskommission gestoppt. Es wurden keine größeren Sicherheitslücken festgestellt. Aber wen kümmerte das? Die Gesellschaft war entschlossen, die atomare Bedrohung zu beseitigen. Die Grünen haben Öl ins Feuer gegossen. Als Ergebnis der Inspektion stellten 8 von 17 funktionierenden Aggregaten den Betrieb ein.

Atomkraftwerksbesitzer überfluten die deutschen Gerichte mit Schadensersatzklagen und Forderungen, die Anlage nicht zu schließen. Allerdings konnte die Wirtschaft nicht mit dem Staat konkurrieren. Das Bundesenergieministerium hat mit Unterstützung der Bundeskanzlerin beschlossen, die restlichen 9 Blöcke bis 2022 zu schließen.

Alternative Energien in Deutschland
Alternative Energien in Deutschland

Wetten auf alternative und erneuerbare Energiequellen

Deutschland nimmt heute bei einer Reihe von Indikatoren für die Nutzung erneuerbarer alternativer Energiequellen weltweit eine Spitzenposition ein. Die Zahl der Windgeneratoren hat 23.000 überschritten. Diese Windmühlen erzeugen ein Drittel der weltweiten Windenergie. Ihre Gesamtkapazität beträgt 31 Gigawatt.

Der Anteil der Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung beträgt heute nur noch 16 Prozent. Deutschland deckt bereits mehr als ein Viertel seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen. Und dieser Anteil wächst sehr schnell. Die Solarenergie in Deutschland entwickelt sich besonders schnell. Die Entwicklung der Windenergie wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren erschwert (Fehlen einer ausreichenden Anzahl von Stromleitungen, ungleichmäßige Energieerzeugung, IntegrationsschwierigkeitenWindparks in das Gesamtenergiesystem des Landes).

Umweltüberwachung

Das Bundesnaturministerium konstatiert einen Anstieg des Wachstums der Emissionen von Schadgasen in die Atmosphäre um insgesamt 1,6 Prozent. Gleichzeitig zeigte die Industrieproduktion einen sehr leichten Anstieg (0,2 Prozent). Gleichzeitig verzeichneten Branchen, die traditionell die meisten Schadstoffe produzieren (chemische Industrie und Metallurgie), einen sehr deutlichen Rückgang - 3,7 Prozent. Der Anstieg der Emissionen schädlicher Gase in die Atmosphäre kann nur durch eine Zunahme der Zahl der Wärmekraftwerke erklärt werden, die durch die Schließung und Absch altung einer Reihe von Kernkraftwerken hervorgerufen wurde.

Laut Branchenexperten könnte die Umweltsituation viel besser sein, wenn alle 17 stillgelegten Kraftwerksblöcke weiter betrieben würden. Die Emissionen könnten um 150 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden. Etwa so viel produziert der gesamte Straßenverkehr in Deutschland.

Hit der deutschen Wirtschaft

Schäden, die Deutschland durch den Ausstieg aus der Kernenergie entstehen, gehen sehr weit auseinander (30 Milliarden - 2 Billionen Euro). Bei der negativsten Prognose werden sich die Verluste auf etwa sechzig Fragen des BIP belaufen.

Auf jeden Fall werden Bevölkerung und Industrie die Folgen des Ausstiegs aus der Atomenergie zu spüren bekommen. Es wird mit einem deutlichen Anstieg der Strompreise gerechnet. Dadurch verteuern sich alle Industriegüter um mindestens 15-20 Prozent, was Deutschlands internationale Position deutlich schwächen wirdarena.

Bereits heute können viele Familien ihre Stromrechnung nicht bezahlen. In Zukunft müssen wir mit einer Zunahme der Verschuldung und einer Zunahme der Stromausfälle in den Häusern der Bewohner rechnen (allein im letzten Jahr gab es etwa 120.000 solcher Zwangsausfälle).

Branchenausblick

Deutschland beschränkt sich nicht nur auf den Ausbau der Windenergie. Alle potenziellen Möglichkeiten zur Entwicklung „grüner“Energie werden genutzt. Es werden umfangreiche wissenschaftliche Forschungen zur Schaffung effizienter Solarzellen, zur Entwicklung der Erdwärme usw. durchgeführt. Es gab sogar die ersten Kraftwerke mit Gas, das in Mülldeponien entsteht.

Aber „grüne“Energie allein wird nicht ausreichen, um den Bedarf des Landes zu decken. Daher werden effiziente thermische Kraftwerke entwickelt und gebaut. Diese BHKW sind klein. Sie werden in der Regel im Keller von Wohngebäuden installiert.

Die Effektivität von Geldinvestitionen in die Entwicklung alternativer Energien ist nach wie vor extrem gering. Es wurde geschätzt, dass 130 Milliarden Euro an Investitionen in den Infrastrukturbau nur zu einer Steigerung der Energieerzeugung um drei Prozent führten.

Bürger und Regierung setzen auf den Ausbau alternativer Energien in Deutschland. Russland und eine Reihe anderer Staaten bauen weiterhin aktiv Kernkraftwerke. Welcher Ansatz der richtige ist, ist schwer zu sagen. Die Zeit wird urteilen.

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